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Held and Arbeitskreis BAMF-Umfrage, ‘Projektbericht: Erfahrungen mit der Anhörung von LSBTIQ* Geflüchteten’, 2018

Held, Nina/ Rainbow Refugees Cologne-Support Group e.V./ Aidshilfe Düsseldorf, You’re Welcome – Mashallah Düsseldorf/ Kölner Flüchtlingsrat e.V./ Rubicon e.V. Baraka/ Projekt Geflüchtete Queere Jugendliche/ Fachstelle Queere Jugend NRW/ Schwules Netzwerk NRW, ‘Projektbericht: Erfahrungen mit der Anhörung von LSBTIQ* Geflüchteten’, September 2018

Im Rahmen der landesweiten Vernetzung von unterschiedlichen lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, intergeschlechtlichen und queeren (LSBTIQ*) Projekten und Netzwerken in NordrheinWestfalen wurden seit Ende letzten Jahres Fragebögen zu diesen Erfahrungen von LSBTIQ*-Geflüchteten mit der Anhörung des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ausgewertet.
Die 51 ausgewerteten Fragebögen wurden in einem Projektbericht zusammengefasst und liefern Informationen zum Herkunftsland, Fluchtgründen, Verlauf der Anhörung, Kontakt zu Dolmetscher*innen und Sachbearbeiter*innen sowie zu Möglichkeiten der besseren Unterstützung von LSBTIQ*-Geflüchteten.

Die Ergebnisse der Befragung weisen darauf hin, dass sich nur etwa 40% der LSBTIQ*-Geflüchteten vor der Anhörung beim BAMF an zielgruppenspezifische Beratungsangebote wenden. Nur ein Viertel der Teilnehmenden wird zur Anhörung begleitet und nur jede*r Zehnte beantragt die Teilnahme eines*r Sonder- beauftragte*n für Minderheiten.

Es konnte zudem festgestellt werden, dass diejenigen Asyl- bewerber*innen, die im Vorfeld von einer LSBTI-spezialisierten Beratungsstelle unterstützt und zur Anhörung begleitet werden, das Asylverfahren erfolgreicher abschließen. Darüber hinaus berichten 23% der Teilnehmenden, die ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität als Fluchtgrund angegeben haben, von stereotypen und diskriminierenden Aussagen durch Anhörende und Dolmetscher*innen. Die beteiligten Fach- und Beratungsstellen fordern daher Schulungen zur Sensibilisierung von Entscheider*innen und Dolmetscher*innen im BAMF. Darüber hinaus fordern sie die Beratungsangebote für LSBTIQ*-Geflüchtete sicherzustellen.